Freimaurer Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

                                        zeigt                                               

seinen Hang zur Astrologie

 

“Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“

Am 28. August 1749, mittags mit dem Glockenschlag zwölf,

kam ich in Frankfurt am Main auf die Welt.

Die Konstellation war glücklich:

Die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau und kulminierte für den Tag ;

Jupiter und Venus blickten sie freundlich an,

Merkur nicht widerwärtig;

Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig;

nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft  des Gegenscheins

umso mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war.

Er widersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte,

als bis diese Stunde vorübergegangen.

 

 

 

Orphische Urworte  “Dämon“

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,

Die Sonne stand zum Grusse der Planeten,

Bist alsobald und fort und fort gediehen

Nach dem Gesetze, wonach du angetreten.

So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen,

So sagten schon Sibyllen und Propheten;

Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt

Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

 

 

Orphische Urworte  Nötigung

Da ist’s denn wieder, wie die Sterne wollten:

Bedingung und Gesetz; und aller Wille

Ist nur ein Wollen, weil wir eben sollten,

Und vor dem Willen schweigt die Willkür stille;

Das Liebste wird von Herzen weggescholten,

Dem harten Muss bequemt sich Wille und Grille.

So sind wir scheinfrei denn, nach manchen Jahren

Nur enger dran, als wir am Anfang waren.

 

 

 

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